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Scubaquatic, Punta Cana, Dominikanische Republik

Scubaquatic

Scubaquatic ist nach eigenen Angaben ein professionelles Wassersport- / Tauchcenter und in verschiedenen Ländern in der Karibik aktiv, man pflegt offenbar die Zusammenarbeit mit bestimmten Hotelketten. In diesem Fall war das Ziel das Bahia Prinpice Resort in Punta Cana, das aus fünf Hotels besteht ("Punta Cana", "Bavaro", "Turquesa" und zwei weitere Luxus-Hotels) und am Strand eine Tauchbasis von Scubaquatic hat.

 

Die Infos für Taucher bei den Reiseveranstaltern und auf der Hotelwebsite sind spärlich, die Website der Tauchbasis auf den ersten Blick informativ und professionell, was sicher nicht bei jeder Basis der Fall ist. Aktuelle Berichte im Netz habe ich kaum gefunden. Das muss aber nichts bedeuten. Im karibischen Raum sollte Scubaquatic die neunte Tauchbasis sein, die ich kennenlernen würde. Mit einer gewissen Erfahrung, eigener Ausrüstung im Gepäck und dem Wissen, nicht mit europäischen Standards rechnen zu dürfen, ging es ins Abenteuer.

Gepäck

Das eigene Tauchgepäck soll mit. War das jahrelang kein Problem, so haben die Fluggesellschaften inzwischen erhebliche Aufpreise für Sport- oder Übergepäck eingeführt. Auf der Langstrecke über den Atlantik sind für den einfachen Flug inzwischen durchschnittlich 150,- Euro üblich. 300,- Euro nur fürs Mitnehmen der eigenen Ausrüstung? Leihmaterial vor Ort war keine akzeptable Alternative.

Das beste Angebot machte letztlich Air Berlin (Stand: Ende 2015). Hier meldet man sich zum Vielfliegerprogramm an und bestellt für rund 100,- Euro die ein Jahr gültige Service-Card. Die erlaubt die kostenlose Mitnahme eines zweiten Gepäckstücks oder Sportgepäcks bis 23 kg und weitere Leistungen wie Sitzplatzreservierung oder den inzwischen regulär kostenpflichtigen Vorabend-Check-In. Auch künftig wird man als Taucher die Leistungen der Fluggesellschaften sehr genau vergleichen müssen und in die Gesamtkalkulation des Reisepreises einbeziehen müssen. Air Berlin und dieses Angebot sind inzwischen längst Vergangenheit.

Eine logische Folge: Am Flughafen ist das klassische Tauchgepäck auf den Gepäckbändern immer weniger zu sehen.

Buchung

Wie üblich in diesem Teil der Welt werden Preise in US$ angegeben und in Landeswährung (dominikanische Peso) abgerechnet. Die Vor-Ort-Preise auf der Website lassen sich als durchaus ambitioniert bezeichnen, erst die Vorabbuchung eines Paketes machte einen Tauchurlaub preislich akzeptabel.

Hier lief die Buchung so: Auf der Basis-Website eigene Daten angeben, Hotel, Name, Zeitraum, gewünschtes Paket. Die Website ermittelt den Preis und bietet verschiedenen Zahlungsverfahren an. Wer seine Kreditkartendaten nur ungerne unverschlüsselt an ein karibisches Unternehmen sendet, konnte hier nur auf Paypal setzen. Ausgewählt und ...gewundert: Die Paypal-Site wurde aufgerufen, irgendwo steht der Name Scubaquatic und eine Kontaktadresse in Mexiko, dazu eine Mailadresse bei einem der dortigen großen Provider. Es wurde kein konkretes Produkt, kein konkreter Betrag angezeigt, man hatte nun eine Seite vor sich, um einen beliebigen Geldbetrag, der allgemein als "Dive-Package" bezeichnet wurde, zu senden, indem man den Betrag frei eingibt. Was....? Irgendwie wirkt das merkwürdig. Ist Paypal doch sicherererererer...

Die Zahlungsbestätigung von Paypal gab es gleich und dann: NICHTS. Keine Bestätigung der Basis, kein Voucher oder etwas vergleichbares, das international üblich wäre. Bis zum Abreisetag blieb es dabei. Auch sonst war keine Reaktion der Basis ersichtlich.

Check-In

Das Resort der Bahia Principe - Kette mit seinen 5 Hotels und mehr als 2500 Zimmern ist flächenmässig groß. Leider nicht am Strand, sondern hinein ins Hinterland. So betrug der Weg vom Zimmer zur Tauchbasis des Hotels 1,8 Kilometer. Allerdings gibt es im Hotel ein Verkehrsnetz mit fünf Buslinien. Hat man dieses verstanden - die Infotafeln sind teilweise falsch und nur bedingt eine Hilfe - kommt man relativ schnell zur Tauchbasis.

 

Die erste Frage an der Basis lautete dann "wieviele?". Nein, nicht "wieviele Tauchgänge, welche Erfahrung haben Sie?", sondern "wieviele Tauchgänge wollen Sie kaufen?". Die Kreditkarte ist hier die erste Karte noch vor dem Brevet, die man gerne sehen möchte.

In diesem Fall gab es von mir die ausgedruckte PayPal-Zahlungsbestätigung und meine mündliche Erläuterung dazu, was für ein Tauchpaket ich gerne dafür hätte. Es stand auf dem Ausdruck schließlich nur "Dive Package" ohne eine Anzahl Tauchgänge. Die Verkäufer hatten das noch nicht gesehen (Vorsicht Kalauer: es kam ihnen spanisch vor) und führten mehrere Telefonate vermutlich mit der Zentrale der Basis. Dann war man wohl zufrieden und ich wurde als Gast begrüßt.

Jetzt galt es drei Formulare auszufüllen: Anmeldung, Haftungsausschluss u.s.w. Diese gab es auch in deutscher Sprache. In den Formblättern wurde u.a. die Zertifizierungsstufe und -nummer vom Brevet abgefragt, die Anzahl der TG war anzugeben. Nach den Unterschriften reichte das Basis aber ein flüchtiger Blick auf die Vorderseite des Brevets, dann war der Papierkram abgeschlossen.

Angebot

Vormittags - Abfahrt um 09:00 Uhr - gibt es eine Ausfahrt als Single- oder Double-Tank-Dive. Nachmittags um 14:00 Uhr wird ein Einzeltauchgang gemacht. Während meiner zwölf Tage vor Ort fanden die Nachmittagstouren grundsätzlich nicht statt und die Vormittagstouren waren immer Double-Tank-Dives (wobei man aber auch nur eine Flasche bestellen konnte und dann eben für den zweiten Tauchgang an Bord des Tauchbootes bleibt - aber das sich wohl eher eine theoretische Überlegung).

Zum weiteren Angebot gehört eine Halbtagesfahrt nach Bayahibe und eine Ganztagestour nach Catalina Island. Da Punta Cana auf der Atlantikseite der Insel liegt und die beiden Ziele auf der Karibikseite, ist das durchaus eine Überlegung wert, die Abwechslung versprechen kann. Die Mindestteilnehmerzahl - 6 Taucher - für Bayahibe wurde angeblich nie erreicht. Die Tour nach Catalina konnte ich mitmachen. Dazu weiter unten mehr.

Die Tauchbasis ist auch gleichzeitig als "Bahia Principe Tours" Ausflugsagentur des Hotels. An jedem Hotelpool und verschiedenen Stellen am Strand stehen Ausflugsverkäufer von Scubaquatic / Bahia Principe Tours und preisen ihr hochpreisiges Angebot recht aggressiv an. Es entstand schnell der Eindruck, dass dieses Angebot der weitaus wichtigere Geschäftszweig von Scubaquatic / Bahia Principe Tours ist.

Räumlichkeiten

Die Basis selbst liegt direkt am Strand, nahe an der Grundstücksgrenze zu den RIU-Hotels. Am anderen Ende des Bahia Principe-Strandabschnitts beim Hotel Bahia Principe Ambar ist eine zweite - größere - Scubaquatic-Hütte, die aber nur allgemeine Wassersportstation und Verkaufsstelle ist. Taucher werden zur Basis gegenüber geschickt. Die Basis selbst hat diverse Verkaufsschalter, ein kleines Holzplateau mit Plastikdach als Vorbereitungsecke für die Ausrüstung, ein kleines Spülbecken, ein paar Stangen, um Ausrüstung aufzuhängen und eine kleine Auswahl an Leihequipment wie Masken, Flossen, Jackets und dünnen Neoprenshortys.

Fehlt etwas in der Auflistung der Ausstattung? Ja, richtig: Der Kompressor. Es gibt keinen. Diese "professionelle" Tauchbasis lässt sich morgens die Flaschen von irgendeiner anderen Füllstation liefern. Verspätet sich die Lieferung, beginnt das Programm eben auch mal später... Es ist die erste Tauchbasis, die ich kennenlerne, die den nicht ganz unwesentlichen Aspekt gefüllter Flaschen nicht selbst durchführt, sondern an einen Dienstleister auslagert. Und es ist der Moment, der mich bestätigt, mit der Mitnahme der eigenen Ausrüstung nicht falsch gelegen zu haben. Auch wenn der Sachverhalt keinen direkten Rückschluss erlaubt: Die Leihausrüstung muss ich nicht ausprobieren.

Wer eigene Ausrüstung mitbringt, ist immer gut beraten, auch an den INT/DIN-Bügeladapter zu denken. Gleich ein weiterer Tipp: Wer seine Konfiguration kennt und seine Bleimenge für 12l-Alu-Flaschen weiß und diese in lbs (Pfund / Pounds) umrechnen kann, ist im Vorteil. Die Umrechnung kg -> lbs ist dort nicht jedem Mitarbeiter geläufig. Im Zweifelsfall gibt es bei der Bleiausgabe irgendwie etwas mehr. Runter geht es dann immer. Sorgfältige Tarierung war jetzt genau was? (1 kg = 2,205 lbs; 1 lbs = 0,455 kg)

Vor der Basis im Atlantik dümpelt das für die Kurzstrecke angemessen ausgestattete Boot. Es hat genügend Platz für 10-12 Taucher samt Ausrüstung für zwei Tauchgänge. Eine Leiter und Leinen sind vorhanden, ein Sicherheitskoffer für Notfälle wird auf jede Fahrt mitgenommen, aber ansonsten ist kein Komfort (z.B. Toiletten) zu erwarten. Wasser als Getränk nach dem Tauchgang gibt es nicht an Bord, also unbedingt selbst mitnehmen. Manchmal werden vorher Plastikfläschen verteilt.

Tauchen

Morgens gibt es in einem festen Rhythmus wechselnd Single-Tank und Double-Tank-Dives. So die Auskunft. Durchgeführt wurden nur Double-Tank-Dives, die ich im folgenden beschreibe:

Die komplette Ausrüstung wird an der Basis zusammengebaut, tauchfertig geht es mit Ausrüstung über den Strand und durch die Brandung des Atlantik zum Boot. Einsteigen, Ausrüstung ablegen, max. 10 Minuten Fahrt zum Tauchplatz. Ein vorheriges Briefing findet sporadisch statt, vielmehr als 2-3-Tauchzeichen und die - unter Wasser dann wieder irrelevante - Gruppenaufteilung passiert da aber nicht. Die Namen der Tauchplätze wurden auf Nachfrage auch genannt. Nach dem Sprung vom Boot wird meist am Anker- / Bojenseil abgetaucht, dann heißt es: In mehr oder weniger geordneter Gruppe und Reihenfolge (lies: gemischter Haufen) dem Guide folgen. Das geht so für ca. 40 Minuten oder bis der erste 50 bar erreicht. Dann wird mit Sicherheitsstopp auf 5 Meter für 3 Minuten nahe beim Boot aufgetaucht. An Bord erfolgt ein schneller Wechsel der Flasche und kaum sind alle Taucher wieder im Schiff, legt dieses auch schon zum zweiten Tauchplatz ab. Dadurch ergeben sich Oberflächenpausen zwischen 10 bis 15 Minuten zwischen den beiden Tauchgängen. Der zweite Tauchgang am anderen Platz läuft dann so ab, wie der erste. Eine Beschreibung der Tauchplätze gibt es im separaten Bericht.

Catalina

Etwas anderes ist die Tour nach Catalina, auf die Karibikseite der Dominikanischen Republik. Morgens um 07:00 Uhr holt ein Bus die Taucher ab:

Ein großer Reisebus, komplett mit Scubaquatic-Beklebung. Bei der Menge der Teilnehmer ist zunächst schlimmstes Rudeltauchen zu befürchten. Doch das löst sich schnell auf. Die meisten Gäste haben eine Schnorcheltour gebucht und kommen mit dem gleichen Bus und Boot mit. Der Bus bringt uns nach La Romana, wo ein Boot im Hafen liegt. Es wird eng an Bord, offenbar wird die Kapazität bis zum Maximum ausgeschöpft. Dann wird die Devise ausgegeben, dass Schwimmwesten anzulegen seien. Auf der Rückfahrt gibt es die gleiche Aufforderung wieder kurz vor Erreichen des Hafens und nicht etwa auf dem offenen Meer. Eine Hafenvorschrift? Im Prinzip egal, es sind ohnehin nicht genügend Schwimmwesten für alle da und ernst nimmt es auch niemand (richtiges Anlegen und schließen).

Die Taucher machen ihr Ausrüstung fertig. Nach 15 Minuten ist der erste Platz erreicht, der Schnorchelbetrieb wird unabhängig organisiert, sobald die Taucher im Wasser sind und stört somit nicht. Ein Briefing ist nach wie vor Fehlanzeige. Aber es wird nicht mehr in so engen Zeitgrenzen getaucht wie bei den lokalen Tauchgängen. Der zweite Tauchgang findet an einem anderen Spot ca. 40 Minuten später statt. Hier fehlten sogar nur 4 Minuten an einer vollen Stunde Tauchzeit - geht doch! Anschließend gibt es auf Catalina noch kleine Snacks und Zeit am Strand zum entspannen, bevor es mit Boot und Bus zurückgeht. Gegen 17 Uhr sind die Hotels erreicht.

Getränke bei dieser Fahrt waren übrigens inkludiert. So wurde sogar darauf hingewiesen, dass für Taucher vor den Tauchgängen kein Alkohol zulässig sei, die Bar danach aber geöffnet wäre. Das war dann auch genau so gemeint: Nach dem zweiten Tauchgang war ich kaum an Bord, das Gerät noch nicht abgesetzt, da bot schon jemand Rum-Cola an. Ich wollte erst mal nur Mineralwasser, das ich zum Glück dabei hatte. Es sei noch angeraten, für Catalina lokale Tauchgänge aus einem Paket anrechnen zu lassen. Das ist günstiger, als die Buchung Catalina Ausflug + Einzeltauchgänge. Auf ausdrückliche Nachfrage ist das kein Problem.

Fazit

Man darf in der Karibik keine europäischen Standards bei Tauchbasen erwarten. Doch habe ich hier schon viel Licht (Dressel Divers in Mexiko) und Schatten (Sea Pro Divers) erlebt. Scubaquatic ist keinesfalls so professionell, wie sie selbst behaupten, aber auch kein Komplettausfall, wenn man etwas Erfahrung hat und die Dinge selbst einzuschätzen vermag. Die durchschnittliche Tauchbude am Strand - das trifft es wohl am besten. Wobei ich zugeben muss: Manchmal habe ich auch gedachte, dass es schön wäre, wenn sich der Anbieter auf seine Kernkompetenz beschränken würde - den Ausflugsverkauf.

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