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ARCHIV: MDS My Diving School, Mallorca, Spanien

MDS My Diving School

Eigentlich beginnen meine Tauchurlaube immer gleich: Nachdem ich mir ein Ziel ausgesucht habe, recherchiere ich, welche Tauchbasis in Frage kommt. Dann braucht es noch ein Hotel in der Nähe. Idealerweise liegt die Tauchbasis auf dem Hotelgelände oder ist zumindest ganz in der Nähe. So sollte es auch diesmal sein, als die Ostküste von Mallorca als Ziel auf dem Programm stand. Mit La Morena in der Cala Gran war eine Basis gefunden, das Hotel nur einmal über die Straße entfernt.

 

MDS My Diving School: Schnelle Lösung

Reise (Bucher), Flug (Condor) und Hotel (ein Thomas Cook - eigenes Hotel) waren ein komplettes Thomas Cook - Paket. Nur zwei Wochen vor dem Supergau ging es noch rechtzeitig wieder zurück. Das Problem lag wo anders und hatte nichts mit der Reiseveranstalter-Insolzenz zu tun: Wenige Wochen vor Reisebeginn erfuhr ich, dass die Basis geschlossen wurde - auf Dauer. Nun musste schnell Ersatz her und das in der Hauptsaison.

Nach etwas Internet-Recherche blieb ich bei MDS Diving hängen. Das Kürzel in Langschrift klingt erst einmal grausam generisch: My Diving School. Aber eigentlich ist da nicht die Ideenlosigkeit der Betreiber für Verantwortlich. 2015 hat das Tauchlehrerpaar Olli und Dani die Basis vom Vorbesitzer übernommen. Der hieß Michael, MDS stand also mal für Michaels Diving School. Ohne Michael musste eine Umdeutung her, die sich trotzdem von Stammgästen wiederfinden ließ. Die Google-Suche findet übrigens in Deutschland eine weitere Tauchbasis mit dem Kürzel MDS - die haben aber offenbar nichts miteinander zu tun, so wie die vielen "Poseidons", "Neptuns" und was es so gibt...

Erster Kontakt

Die Website war professionell aufgemacht, alle Informationen gut enthalten, nur bei den verschiedenen Tauchpaketen gab es eine Reihe von Optionen, so dass mir nicht ganz klar war, was richtig zu buchen wäre. Klar war mir, dass eine vorherige Anmeldung absolut sinnvoll ist, denn es ist Hauptsaison und ich wollte zweimal täglich mit aufs Boot. Der Kontakt per Mail war perfekt. Schnell und zu allen Fragen antwortete Dani individuell. Da mein Hotel nun 2 Kilometer entfernt war, gab es obendrauf noch das Angebot eines kostenlosen Shuttles am Morgen zur Basis. Die Zahlung würde dann hinterher vor Ort erfolgen. Besser konnte sich das Dilemma nicht auflösen. Der Tauchurlaub war nach meinen Vorstellungen gerettet.

Check-In

Die Basis befindet sich in der Cala Serena neben dem Robinson-Club. Nicht verwechseln, der Robinson-Club hat eine eigene Tauchbasis. In einer für den Tauchbasisbetrieb umgebauten Villa am Rande einer wenig befahrenden Straße kommt man zu MDS. Nach dem Papierkram (Logbuch, Brevet, Tauchtauglichkeitsuntersuchung, Versicherung) und der Anmeldung gab es eine kleine Basisführung:

Im Innenbereich gibt es zunächst ein Regallager mit Boxen für die Ausrüstung der Gäste. Dann folgt das Materiallager der Basis für den Ausrüstungsverleih. Zwei Gästetoiletten und eine kleine Werkstatt schließen sich an. Im hinteren Bereich schließlich gibt es zwei Süsswasserduschen und genügend Ablagemöglichkeiten für Dinge, die trocken bleiben sollen.

Außerhalb des Naßbereiches ist ein Büro mit kleinem Shop Zusatz- oder Ersatzausrüstung untergebracht, der Bereich für die Angestellten und ein großzügiger Schulungsraum. Draussen auf der Terrasse sind ausreichend Sitzmöglichkeiten - fürs Briefing, für eine Pause, für die Kommunikation unter den Tauchern - vorhanden. Kleiderständer, Bügel zum Trocken der Ausrüstung. Ein Bereich zum Zusammenbauen der Ausrüstung ist davon separiert. Dort in der Nähe sind auch zwei Spülbecken vorhanden.

Insgesamt übersichtlich und vorbildlich ausgebaut. Man fühlt sich als Gast sofort wohl und willkommen.

Tauchaktivitäten finden von Montag bis Samstag mit zwei Halbtagestouren mit dem Boot statt. Sonntag Vormittag wird bei entsprechender Nachfrage von Land aus getaucht. Der erste Tauchgang ist immer ein Check-Dive, egal, wieviel Erfahrung man mitbringt. Dabei ist es eigentlich ein ganz normaler Tauchgang, der nur damit beginnt, dass am Anfang noch mal das Ausblasen der Maske und das Wiedererlangen des Reglers durchgespielt wird.

Briefing

Zu den Tauchgängen meldet man sich kurz im Büro an. Steht der Tauchgang dann an, gibt es vorher ein umfassendes Briefing. Anhand schöner Skizzen der Tauchplätze wird ein Überblick über den Ort gegeben, wie der Tauchgang verläuft und was es zu sehen gibt (oder geben könnte). Es gibt noch ein paar Sicherheitshinweise zum Umgang mit und auf dem Boot (Klappleiter), zur Ein- und Ausstiegstechnik, eben die relevanten Basics. Die Tauchbuddies werden nach besten Möglichkeiten nach Vorkenntnissen aufgeteilt.

Anschließend wird die Ausrüstung zusammengebaut und auf einem Trecker (!) oder Golfcar verpackt. Anzüge zieht man bereits an der Basis an. Diese historischen Gefährte bringen die Ausrüstung eine kleine Schotterstraße eben dem Robinson-Club runter bis fast zu Strand. Kurz vorher, am Ende der Straße, übernehmen dann die Taucher ihre Ausrüstung, machen den obligatorischen Buddycheck und folgen einem kurzen Trampelpfad runter zum Strand. Nun noch ein paar Meter durchs Wasser waten und schon ist man beim Boot, dass einen dann aufnimmt.

 

Tauchen

Bei dem Tauchboot handelt es sich um ein Festrumpf-Schlauchboot mit ausreichend Platz für 10 Taucher samt Tauchguides und Kapitän. Ausgestattet mit zwei 115 PS Motoren ist man ziemlich schnell an den Tauchplätzen. Mit einer Rolle rückwärts geht es direkt ins Wasser. Zurück kommt man bequem über eine Leiter.

Das Boot ankert nicht, vielmehr ist der Guide der Erste der abtaucht und es dann an einer Boje festmacht. Das Bojenseil kann als Orientierung beim Abtauchen und Hilfe beim Auftauchen und Sicherheitsstop verwendet werden - kann, muss nicht. Der Sicherheitsstopp ist obligatorisch, wobei die Tauchgänge gerne so gestaltet werden, dass man nicht in 5 Metern Tiefe seine Zeit am Seil absitzt, sondern die letzten Minuten des Tauchgangs eher in flachere Regionen führen und der Tauchgang so ganz entspannt beendet wird.

Die meisten Tauchplätze befinden sich in Tiefen zwischen 10 und 30 Metern. Tauchzeiten gehen bis zu 60 Minuten oder bis das vereinbarte Ende der Flasche (50bar) erreicht ist. Die Tauchgänge sind so ausgelegt, dass man bei einem normalen Luftverbrauch mit einer 12l-Flasche gut zurecht kommt. Und hier versteckt sich ein kleiner Rechentrick: Die Preise für die Tauchgänge sind auf 10l-Flaschen ausgelegt. 12l gibt es gegen einen kleinen Aufpreis. Mit 10l taucht fast niemand. Ehrlich gesagt: Diesen Trick hat die Basis nicht nötig. Macht doch gleich Paketpreise mit dem (höheren) 12l-Preis und versteckt den nicht. Wer dann nur eine 10l-Flasche haben will, was die Ausnahme sein dürfte, bekommt einen Nachlass.

Unter Wasser trifft man auf ausgedehnte Seegraswiesen, bei denen ein aufmerksamer Blick gerne mal kleine Lebewesen offenbart. Ansonsten gehören Muränen und Barakudas fast zur Standardausstattung. Statt sehr großen Fischreichtum weiß die Gegend mit einer sehr schönen Unterwasserlandschaft mit Grotten, Tunneln und Torbögen zu überzeugen.

Ausrüstung

Seit langem schon tauche ich im Urlaub mit eigener Ausrüstung, manchmal ein bißchen Zähneknirschend ob der Gepäckaufschläge der Fluggesellschaften. Die eigene Ausrüstung kann für die Dauer des Aufenthalts sicher in der Basis bleiben. Einen aufmerksamen Blick auf die Basisausrüstung gönne ich mir aber dennoch: Wer Leihausrüstung benötigt, findet hier top-gepflegtes Equipment vor. Selten habe ich Leihausrüstung gesehen, die so neuwertig aussah. Die Jackets sind inzwischen alle bleiintegriert, die Gäste werden nicht mehr mit dem klassischen Gürtel ausgestattet. Flaschen stehen in 10l, 12l und 15l-Varianten mit DIN-Anschluss zur Verfügung. Zur Abrundung der Auswahl gibt es noch kurze oder lange 12l-Zylinder. Üblicherweise wird mit Luft getaucht. Nitrox gibt es bei Vorbestellung und gegen Aufpreis. Das habe ich (trotz entsprechendem Brevet) nicht genutzt.

Fazit

Die Wahl der Basis war genau richtig: Alle Details überzeugten - Freundlichkeit und Kompetenz der Mitarbeiter genauso wie das Angebot, eine einwandfreie Organisation und gutes Material. Zur Abrechnung wurde dann aus den verschiedensten Paketen noch die günstigste Variante herausgesucht. Kartenzahlung möglich, Barzahlung bevorzugt. So ergab sich in insgesamt sehr stimmiger Tauchurlaub auf Mallorca und einer klaren Empfehlung, das Team um Olli und Dani zu besuchen.

Übrigens: Die Rämlichkeiten der von mir ursprünglich gewählten Basis - La Morena - haben sich jetzt zwei Tauchbasen aufgeteilt. MDS ist in das Infohäuschen direkt in der Bucht von Cala Gran eingezogen, die eigentlichen Räumlichkeiten hat eine englische Basis mit Namen "Dive Buddies" übernommen.

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