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ARCHIV: Extra Divers, Gran Canaria, Spanien

Extra Divers Gran Canaria

Tauchurlaub auf Gran Canaria? Eine Frage, bei der ich häufig verwundert angeschaut wurde. Ich war auf Teneriffa (dort, wo der Spaß für mich mal begann), auf Fuerteventua und anderen kanarischen Inseln, aber Gran Canaria bisher noch nicht. Also wurde es Zeit, diese Lücke zu schließen.

 

Wie immer stellt sich erst einmal die Frage danach, die richtige Basis zu finden. Zwei Kriterien spielten dabei eine Rolle: Ich hatte keine Lust, morgens zu den Tauchtouren zu Fuß oder mit einem Leihwagen irgendwo in einem Ort zu einer Basis zu fahren, nahe bei oder in einem Hotel macht es einfach viel bequemer. Ich möchte nicht nur Landtauchgänge machen, sondern auch Bootsausfahrten. Die spanischen Regelungen verlangen bei kommerziellen Bootsfahrten - und Tauchausfahrten sind nichts anderes - ein Kapitänspatent. Als diese Regelung aufkam, setzte das große "Bootssterben" bei den Tauchbasen ein, man konzentrierte sich mehr auf Landtauchgänge. Nur wenige Basen hatten Bootsausfahrten im Angebot. So zeigte meine Recherche, dass es zwar eine Reihe namhafter Tauchbasen mit einem guten Ruf auf Gran Canaria gibt, aber kaum regelmäßig Bootsausfahrten angeboten werden. Meist heißt es dann irgendwie, dass das an einem Tag der Woche oder bei entsprechender Nachfrage organisiert werden könnte.

Nach einiger Suche landete ich bei der Tauchbasis der Extra Divers im kleinen Ort Puerto De Mogan. Volltreffer: Direkt an ein Hotel (Cordial Mogan Playa) angeschlossen und ein eigenes Boot vorhanden. Die Basis wird von der Extra Divers - Kette betrieben und vor Ort von Georg Wolf geleitet. Es handelt sich um eine sehr kleine, persönlich betriebene Basis und keinen großen Massenbetrieb.

Erster Kontakt

Der erste Kontakt zur Basis läuft meist über Website der Extra Divers bzw. deren eigene Buchungsagentur Reisecenter Federsee. Dort gab es viele wichtige Infos, die noch von der basiseigenen Website abgerundet wurden und einige Preisvorteile beim Buchen.

Am bequemsten ist es natürlich, als eigenen Standort das Hotel Cordial Mogan Playa zu wählen, da sich die Basis auf dem Hotelgelände befindet. Das Hotel gehört sicherlich zur gehobenen Kategorie (****+). Nicht jeder mag diesen Luxus und kommt auch mit weniger Sternchen zurecht. Die Basis ist auch für Nicht-Hotelgäste erreichbar: Der Nebeneingang ist nur schwer zu finden und kaum sichtbar beschildert, so dass man am besten den Weg über die Rezeption wählt.

Vor Ort

Bei der Buchung des Tauchpaketes hatte ich meinen Anreisetag abgegeben, aber erst einen späten Flug bekommen, so dass ich erst Abends im Hotel war. Gleich am nächsten Morgen ging es zur Tauchbasis. Der Weg war sogar mehr als bequem - sie befand sich im gleichen Gebäude des Hotels, in dem ich untergebracht war. In der Basis wurde ich gleich begrüßt und durch die Vorausbuchung auch schon erwartet ("ach, heute kommst du erst"; ja, ich war einen Tag später da).

Die üblichen Anmeldeformalitäten waren schnell erledigt, dann wurde kurz die Basis gezeigt und die Abläufe vorgestellt.

Der Eingangs- und Anmeldebereich geht in einen kleinen Shop über. Nebenan ist ein separater Raum für den Theorieteil der Tauchkurse vorhanden. Dann kommt man in den Nassraum, in dem die Ausrüstung aufbewahrt und getrocknet wird. Der Platz ist hier sehr begrenzt, ab acht Gästen wird es sehr eng. So wirkt auch die Möglichkeit, eigene Ausrüstung zu lagern, relativ provisorisch. Die Bilder zum Bericht sagen mehr als viele Worte. Der überschaubare Platz zeigt aber auch, dass es gut ist, ein Tauchpaket vorzubuchen. Ist das Boot voll, bleibt man eben an Land. Mit Tauchpaket im Gepäck ist man vor Ort fest eingeplant.

 

Durch den Hinterausgang kommt man zu mehreren Duschen (weitere sanitäre Einrichtungen des Hotels sind in der Nähe). Daneben gibt es verschiedene Tonnen für das Spülen der Ausrüstung. Auch hier ist alles knapp, aber passend zur offenbar üblichen Gästezahl, dimensioniert. Im Hintergrund sind dann noch der Kompressorraum, Ausrüstungslager und Werkstatt angesiedelt.

Tauchgänge mit dem Boot

Die Ausrüstung wird auf kleine Handwagen verladen und dann einen langen Weg durchs Hotel gefahren: Durch unterirdische Servicegänge, die man als Hotelgast sonst nicht zu sehen bekommt. Ziel ist die Tiefgerage, in der der Bus der Basis steht.

Der Bus fährt fünf bis zehn Minuten zum Hafen von Puerto de Mogan, wo das Tauchboot bereitsteht: Ein kleines, gut motorisiertes Boot für ca. sechs bis acht Gäste mit Tauchplattform und Leiter. Die räumlichen Verhältnisse machen es erforderlich, dass die Ausrüstung vorher auf dem Steg zusammengebaut wird und man sich komplett tauchfertig macht.

Die Ausfahrten mit dem Boot werden üblicherweise zweimal täglich und an sechs Tagen in der Woche angeboten. Sie reichen von Touren direkt vor dem Hafen von Puerto de Mogan mit drei Minuten Ausfahrt bis hin zu einer Anfahrt von rund 45 Minuten. Die Tauchplätze sind, wie auch an anderer Stelle beschrieben, typisch für die kanarischen Inseln: Fischreichtum ja, Vielfalt eher nein. Häufig große Gesteinswüsten, in deren Spalten sich aber immer viel versteckt. Man darf im Atlantik eben keine Verhältnisse des Roten Meeres oder der Karibik erwarten, doch das sollte klar sein, wenn man sich für dieses Ziel entscheidet.

Tauchlimite werden in erster Linie durch den Luftverbrauch bestimmt, nicht durch starre Regeln. Bei einem tiefer liegenden Wrack, dass dann nur mit erfahrenden Tauchern angefahren wird, sind auch Dekotauchgänge kein Fremdwort. Das wird dann ausdrücklich vorher gebrieft - ganz so, wie es sein soll.

Tauchgänge von Land aus

Jeden Freitag ist Markt im Hafen von Puerto de Mogan. Der Tauchbetrieb kann dann hier nicht starten. Als Alternative zu Bootsausfahrten wird dann eine Tagestour mit zwei Landtauchgängen angeboten. Es geht nach Arinaga, nahe beim Flughafen von Gran Canaria. Hier befindet sich eine Marinereservat, in dem einige Tauchgänge von Land aus absolviert werden können. Die Tauchplätze sind durchweg sehr lohnend und unterscheiden sich von den Bootstauchplätzen (einige Basen ohne Boot fahren ausschließlich hier hin), die Zugänge sind jedoch insbesondere bei Brandung als schwierig einzustufen.

Fahrzeugqualität

Der Basisbus, mit dem es zum Hafen und nach Arinaga ging, wirkte ganz entgegen dem restlichen Eindruck der Basis am Ende seiner Lebensdauer. So war es wenig erstaunlich, dass er nach ein paar Tagen erst einmal zu einer umfassenden Wartung musste und ein Leihbus organisiert wurde.

Personal

Abschließend ein paar Worte zum Personal der Basis: Der Basisleiter, Georg Wolf, ist ein sehr erfahrender Kanaren-Taucher. Die Tauchgänge unter Wasser machen wegen seiner hohen Routine und Gelassenheit Spaß. Die Gelassenheit würde ich mir jedoch auch an Land wünschen: Es war in jedem Moment zu merken, dass er schlicht massiv überarbeitet und angespannt ist. "Ansagen" an Mitarbeiter oder Gäste wären mitunter auch in einem anderen Stil möglich gewesen und trüben das Bild. Nun, ein Tauchbetrieb mit sieben Tagen in der Woche und einem Stammmitarbeiter der erst im Laufe des Jahres 2012 die Basis verlassen hat und für den es noch keinen Nachfolger gab, hinterlassen Spuren. Man mag da förmlich denken: Mach mal Pause, dann wird es auch wieder etwas lockerer...

Der Eindruck setzte sich jedoch so (zum Glück) nicht bei den anderen Basismitarbeitern fort: Sie kompensierten dies so gut es möglich war und sorgten dafür, dass es unter dem Strich ein gelungener Tauchurlaub war.

Tauchen, Tauchbasis, Spanien, Extra Divers, Gran Canaria

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